Evangelische Kirche Feudingen

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Kirche Feudingen im Herbst

Die evangelische Martins-Kirche ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in Feudingen, einem Stadtteil von Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte und Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild der Kirche aus dem Jahre 1903

Die dreischiffige, gewölbte Hallenkirche wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet. Vor der jetzigen Kirche stand bereits eine kleinere Holzkirche an demselben Ort. 1218 wurde Egi Nolf als Oberpfarrer nachgewiesen. In demselben Jahr begann gleichzeitig der Bau der jetzigen Kirche, welcher 25 Jahre gedauert hat. Sie ist dem Patrozinium des Hl. Martin unterstellt. Die Hauptapsis ist außen rund und innen kleeblattförmig. Die Nebenapsiden sind im Mauerwerk ausgespart. Der kräftige Westturm ist vorgesetzt. Dieser ist im Jahr 1816 ausgebrannt, und zwei Glocken von 1549 wurden dabei vernichtet. Das Gebäude ist mit schmalen, spitzbogigen Fenstern ausgestattet. Von 1492 bis 1521 ist ein Johannes von Berntzhaußen als Pfarrer zu Feudingen nachgewiesen.[1]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innenansicht der Kirche

Turmuhr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mechanische Turmuhr der Kirche

Die Turmuhr ist rein mechanisch und aus dem Jahr 1924. Gebaut wurde die Uhr von der Firma J.F. Weule / Bockenem im Jahr 1924. Sie ist bis heute im Urzustand erhalten. Es sind Drei Werke vorhanden. Links befindet sich das 15 Minuten Schlagwerk, welches mit der Tagesglocke verbunden ist. Dieses löst alle 15 Minuten aus. In der Mitte befindet sich das Zeigerwerk, mit welchem die Zeiger der Uhr am Turm gesteuert werden. Rechts befindet sich das Schlagwerk für den Stundenschlag, welcher mit der größten Glocke verbunden ist. Dieser löst alle 60 Minuten aus. Als Besonderheit ist zu vermerken: Es wird per Quecksilberschalter ebenfalls das Tagesgeläut zu den entsprechenden Uhrzeiten über die Uhr gesteuert. Das Werk ist aufgrund seiner Gewichte mit einer Gehdauer von einer Woche ausgelegt.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschließbarer Spielschrank der Orgel
Teile des Hauptwerks

Die erste Orgel der Kirche entstand im Jahre 1715, vermutlich von Johann Conrad Wagner (zehn Register, ein Manual und ein Pedal). Eine Gehäuseinschrift weist auf eine noch frühere Orgel.[3] Nach einem Blitzeinschlag in den Glockenturm wurde die Orgel beschädigt und 1816 durch den Orgelbauer Philipp Heinrich Dickel aus Martbach repariert. Dabei ergänzte er ein selbstständiges Pedalwerk mit drei Registern. Von seinem Sohn Peter Dickel erhielt die Orgel 1851 drei neue Manualregister, eine neue Windlade und eine neue Klaviatur. 1893 schuf der Orgelbauer Ernst Seifert einen kompletten Neubau im alten Gehäuse von 1715. Die Orgel verfügte damit über 20 Register auf zwei Manualen und Pedal.

Im Jahre 1931 ergänzte Seifert die Orgel um ein elektrisches Gebläse und setzte sie um 1,6 Meter zurück. Ferner wurde die Disposition im neobarocken Sinne aufgehellt. Aufgrund von Mängeln war die Orgel Ende der 1970er Jahre nicht mehr störungsfrei spielbar. Deshalb wurde im Jahre 1983 von dem Orgelbauer Dieter Noeske eine neue Orgel in das alte Gehäuse eingebaut, welche für 25 Register vorgesehen war. Allerdings wurden nur 18 Register eingebaut, unter anderem drei alte, wiederverwendete Register vom Orgelbauer Seifert aus 1893. Dies waren Bordun 16′, Viola di Gamba 8′ und Subbass 16′.

2005 wurde das Register Posaune 16′ ins Pedal hinzugefügt, wodurch die Orgel jetzt über 21 Register verfügt. Von Mitte Juli bis Anfang Oktober 2016 wurde die Orgel generalüberholt. Dabei wurden Schimmelansätze entfernt, das Gehäuse komplett gereinigt und die Orgel neu gestimmt.[4] Die Orgel verfügt über diese Disposition:

I Hauptwerk C–g3
Bordun 16′
Prinzipal 8′
Spitzflöte 8′
Octave 4′
Blockflöte 4′
Octave 2′
Mixtur IV–V 113
II Schwellwerk C–g3
Gedackt 8′
Viola di Gamba 8′
Principal 4′
Rohrflöte 4′
Octave 2′
Quinte 113
Sesquialtera 223′+135
Scharff II–III 1′
Oboe 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Subbas 16′
Principalbass 8′
Gedacktbass 8′
Hohlflöte 4′
Posaune 16′

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittlere Glocke von 1923/1924

Die drei Glocken der Kirche wurden im Jahre 1923 vom Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG) gegossen, konnten aber aufgrund der politischen Lage infolge der Ruhrbesetzung erst 1924 geliefert werden:

  • Kleine Glocke: 0,96 m Durchmesser, 480 kg schwer, Tonbezeichnung b, Gießnummer 7549, Inschrift: „Seid fröhlich in Hoffnung“.
  • Mittlere Glocke: 1,17 m Durchmesser, 735 kg schwer, Tonbezeichnung g, Gießnummer 7579, Inschrift: „geduldig in Trübsal“.
  • Große Glocke: 1,39 m Durchmesser, 1058 kg schwer, Tonbezeichnung e², Gießnummer 7557, Inschrift: „Haltet an am Gebet“.

Als Besonderheit ist zu vermerken, dass bei der Klangprobe am 1. August 1923 festgestellt wurde, dass die Große e² Glocke „außerordentlich gut gelungen“ ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2, Westfalen, Deutscher Kunstverlag, München 1969

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Evangelische Kirche Feudingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachweis des Pfarrers Berntzhaußen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. August 2014; abgerufen am 1. Januar 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ahnenforschung-hinkel.de
  2. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2, Westfalen, Deutscher Kunstverlag, München 1969, S. 162
  3. Gabriel Isenberg: Orgellandschaft im Wandel. Die Geschichte der Orgeln in den südwestfälischen Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein zwischen 1800 und 1945. Ein Beitrag zur Orgelgeschichte Westfalens. Hochschule für Musik Carl Maria von Weber, Dresden 2017, S. 20, 288, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-167184 (Dissertation).
  4. Feudinger Orgel klingt neu. derWesten.de, 27. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2016; abgerufen am 2. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de

Koordinaten: 50° 56′ 26″ N, 8° 19′ 26″ O